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 Burning Blood

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Blizzard
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BeitragThema: Burning Blood   Burning Blood EmptyDo Sep 27, 2012 2:41 am

Prolog

Es war nicht viel los in der Schenke. Der Wirt schrubbte die Gläser und Krüge geräuschvoll, das Radio summte leise vor sich hin und die paar Gäste saßen mehr oder weniger schweigend an den Tischen.
In einer Ecke saßen zwei Männer, die ein hitziges Gespräch zu führen schienen. Sie gestikulierten wild und wirkten feindselig einander gegenüber, erhoben aber nicht die Stimme. „Und wenn ich es dir sage, Aslan hat fünfzig Hunde in fünfzig Kämpfen besiegt!“, knurrte einer von ihnen, ein schlanker Mann, der unter seiner schwarzen Lederjacke ein Kapuzenshirt trug. Der andere lachte leise und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug. „Das glaube ich dir sogar. Aber mein Neuer, der ist eine Naturgewalt. Ich sage dir, er würde gegen fünfzig Hunde gleichzeitig kämpfen und jeden Einzelnen von ihnen töten!“ Der Angesprochene schnaubte gereizt, dann herrschte kurz Stille zwischen ihnen.
Schließlich hob der Mann, der mit Aslan geprahlt hatte, den Bierkrug an die Lippen und fragte, ruhiger jetzt: "Und, was macht dein Neuer so?" Der Angesprochene hob weder seinen Kopf oder rührte sich sonst wie, er schien zu überlegen. Es dauerte eine Weile, ehe er sich endlich dazu herabließ, zu antworten. "Meinst du den Kleinen vom Flugplatz?" "Ja, den." Der Fragende schaute den anderen ungeduldig zu, als dieser den Bierkrug an die Lippen setzte und einen tiefen Schluck nahm. Dann fuhr er erst fort. "Der Kleine ist echt eine Wucht. Er will töten, zerfleischen, er hat Feuer im Blut und Eisen in den Knochen. Der kommt mal ganz groß raus, das versprech ich dir.", erzählte er und setzte mit einen lauten Rummsen den Krug auf den Tisch. Seine Augen funkelten den anderen Mann seltsam an. "Wetten, er würde deinen, wie hieß er nochmal... ach, Assi, locker besiegen?" Der Besitzer von Aslan sah wütend auf, seine Hand huschte zu der Brusttasche seiner Jacke, als wolle er etwas herausholen, aber er beherrschte sich. "Aslan heißt er, und er ist der beste Kämpfer, den die Arena je gesehen hat. Nie würde ihn ein Knirps wie deiner besiegen können!" "Wetten doch! Er ist genial. Seine Kraft, seine Wut. Wenn er einmal auf den anderen los ist, hält er nicht eher an, bevor der andere Blutbesudelt am Boden liegt!" Triumphierende Überheblichkeit lag in seiner Stimme. Der andere schüttelte nur seinen Kopf. "Du immer mit deiner agressiven Schoßhündchen.", entgegnete er spöttisch, "Das hatten wir doch alles schon, und jedes Mal hat Aslan deine Hündchen besiegt...Glaubst du echt, die hätten gegen Aslan auch nur die geringste Chance? Aber wenn du unbedingt willst... Morgen früh, um Neun. Dein kleiner Niemand und mein Aslan." Ein nicken war die Antwort. "Gut, und du kannst ihn Wite Death nennen..." Mit einen Zufriedenen Lächen erhob sich Blizzard Herr und Trainer und verließ ohne ein weiteres Wort zu verliehren die Schenke...
Text von Aslan und Blizzard; kopieren oder nutzen ohne Erlaubnis Verboten
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BeitragThema: Re: Burning Blood   Burning Blood EmptySo Nov 25, 2012 5:37 am

„Aslan.“
Sein Besitzer kniete vor ihm, hatte den großen Kopf des Leonbergers in den Händen und starrte Aslan mit einem so eindringlichen Blick an, als wollte er ihn in Luft auflösen. Und Aslan starrte unverwandt zurück, denn er wusste, dies war die Art seines Herren, ihm viel Glück zu wünschen. Trotz des Hasses, der unverändert zwischen ihnen schwelte, hatten sie doch begonnen, sich zu verstehen, ihr Verhalten aufeinander abzustimmen und für den Anderen einzustehen. Sie waren Herr und Hund. Das Band zwischen ihnen war kein Band der Liebe oder des Vertrauens, aber es war nicht minder stark: Ein Band des gegenseitigen Mitleids für das düstere Schicksal des Anderen, ein Band des Stolzes, eine solche Persönlichkeit als Partner zu haben, ein Band der grimmigen Übereinstimmung, ein Band des widerwilligen Respektes unter zwei verfeindeten Kriegern, ein Band des bitteren Humors, ein Band, das jeden zwang, für den Anderen da zu sein. Aber Aslan war froh, dass sein Besitzer nicht so war wie die Menschenfamilie seiner Geburt, denn es war eine ganz besondere Verbundenheit zwischen ihnen. Sein altes Leben als naiver junger Haushund kam ihm inzwischen vor wie das Leben eines Weichlings, der sich nicht zu helfen wusste.

“Aslan, das ist kein Hund, wie du ihn kennst“, fuhr sein Besitzer jetzt fort. “Er ist der Beste, oder das behauptet jedenfalls sein Besitzer. Aber du bist auch der Beste. Von diesem Kampf hängt meine Ehre ab, ich hoffe, das bedeutet dir genug. Gib einfach alles, und wenn es nicht reicht, dann bin ich leider gezwungen, dir die Ohren langzuziehen und einen Knoten in deinen Schwanz zu binden. Alles klar?“ Er lachte leise, ein freudloses, grimmiges Lachen. Es war der übliche Scherz zwischen ihnen, der jedem Kampf vorausging. Dann klopfte der Mann dem Kampfhund auf den Rücken, so heftig, dass es ein dumpfes, dröhnendes Geräusch gab. Kurz schien alles zu schweigen, auch um sie herum. Aslan hörte nur das angespannte, leise Atmen von hunderten von Zuschauern auf den Tribünen. Er befand sich mit seinem Besitzer in der Box, in die die beiden Kampfhunde gebracht wurden, bevor man die vordere Klappe nach oben wegzog und die Hunde aufeinander losgehen ließ. Hier war er mehr oder weniger abgeschirmt von allen Ablenkungen, aber der Gestank nach dem Todeskampf, den viele Hunde vor ihm an diesem Ort ausgetragen hatten und nach ihm an diesem Ort austragen würden, stach in seine Nase und schien wie etwas Lebendiges, Fühlbares gegen Aslans Brust zu drücken, um ihn daran zu hindern, die Arena zu betreten. Noch war die Klappe zu. Aber sie würde sich bald öffnen.

Innerlich wappnete sich Aslan. Er wusste wie immer fast nichts über seinen Gegner, nur dass er dem ärgsten Konkurrenten seines Besitzers gehörte und „White Death“ genannt wurde, was aber vermutlich nicht sein richtiger Name, sondern nur ein Titel war – kein sehr vertrauenserweckender obendrein. Andererseits erhielt jeder Kampfhund einen Titel, unter dem ihn die Zuschauer kannten und der nur in den wenigsten Fällen zutreffend war. Einmal hatte Aslan mit einem Bullterrier gekämpft, dessen Name samt Titel „Ferox Ohne Furcht“ lautete und der nach einem kurzen Knurren schon zurückgewichen war.
Meistens genügte Aslan ein Blick und ein kurzer Austausch von Drohungen vor dem Kampf, um seine Gegner richtig einzuschätzen. Jetzt ließ er die Muskeln spielen. Er war kein alter Hund, noch nicht, aber er war bereits länger in der Arena als die meisten Hunde und kannte viele Kampfzüge, Tricks und eindrucksvolle Drohgebärden. Eigentlich, eigentlich konnte er nur gewinnen, es ging nicht anders. Aber dennoch war Aslan nervös – wie vor jedem Kampf. Es konnte immer irgendetwas schief gehen, und wenn er nicht auf alles gefasst war, würde er nicht länger siegen.

Die leisen Schritte des Vorführers ertönten oben, in dem Mittelgang, der die Kampfarena und die Zuschauertribünen trennte, und Aslan spitzte die Ohren und machte sich bereit, loszustürmen. Er wusste, es würde noch etwas dauern, aber seine Nerven waren jetzt schon zum Zerreißen gespannt und wie immer, wenn er kämpfte, sah er jedes einzelne Detail erschreckend klar vor sich und sein Inneres glich einem windstillen, unbewegten See, der nur aus Entschlossenheit und Konzentration bestand. Jetzt sprach der Vorführer. “Meine Sehr geehrten Damen und Herren! Wie ihr wisst, sind wir heute hier, um den Zweikampf zweier berüchtigter Kämpfer zu beobachten: Blizzard, Death Destiny, und Aslan, Roaring Lion. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod; ihr habt noch etwas Zeit, um eure Wetten abzuschließen.“ Nach diesen Worten herrschte kurz Schweigen, dann wurde es umso lauter. Lautes Klatschen und Rufe ertönten, von denen Aslan die wenigsten verstehen konnte. Einige riefen “Roaring Lion!“ oder “Aslan!“ Andere riefen...Verschiedenes. Death Destiny!“, oder “Living Daylights!“ oder “Der Hund mit den zwei Gesichtern!“

Living Daylights...der Hund mit den Zwei Gesichtern? Himmel noch einmal, wie viele Titel hat der denn bitte?! Mit wachsender Bestürzung lauschte Aslan den rufenden Stimmen. Egal, wie lange er lauschte, immer war da jemand, der einen Namen rief, den Aslan noch nicht gehört hatte. Er schluckte schwer und zum ersten Mal seit Langem fühlte er Nervosität vor dem Kampf. Sein Gegner war also keiner der üblichen feurigen jungen Springinsfelde, denen man mühelos Manieren beibringen konnte. Ein solcher Hund, der sich im Laufe seines kurzen Lebens schon so viele Titel eingeholt hatte, musste ein ziemlich respektabler Kämpfer sein. Um sich selbst zu beruhigen, knurrte Aslan düster. Es klang wie fernes Gewitter, und der gefährliche Klang seiner eigenen Stimme brachte ihm sein Selbstvertrauen zurück. Okay. Keine Vorurteile. Denk nichts über deinen Gegner, bis du ihn nicht siehst. So oder so musst du ihn besiegen. Aber, verdammt noch einmal, warum kann der Kampf nicht endlich beginnen!? So angespannt, wie Aslan war, wollte er endlich los und kämpfen, um die Spannung abzubauen. Er wollte sich auf den Hund stürzen, der aus der Box an der gegenüberliegenden Seite der Arena kommen würde, und er würde jedem Biss ausweichen und dann selber vorschnellen und angreifen.

Der Vorführer sagte noch mehr, aber es interessierte Aslan nicht. Kämpfen...damals, als junger Haushund, der seiner Familie weggelaufen war, um seine Schwester zu suchen, war ihm nichts ferner gelegen als Kämpfen, und jetzt war es sein Leben und noch mehr. Es war ein Teil von ihm. Nie wollte Aslan die seltsamen Gefühlsregungen missen, die ihn beim Kampf packten: Furcht und doch wilde Freude, Wut und doch kühle, berechnende Gelassenheit, Siegessicherheit und doch Vorsicht, Scham wegen seiner eigenen Grausamkeit und doch Stolz auf seine Leistung. Er sah zu seinem Besitzer auf, der grau im Gesicht war und einen sehr besorgten Blick durch einen Schlitz in der aus Holzbrettern gezimmerten Box warf. “Warum habe ich mich nur auf diese Wette eingelassen“, murmelte er. “Ich sollte in Zukunft vorsichtiger sein, was ich...ach was!“ Er straffte die Schultern und begegnete Aslans Blick. Aslan wusste, dass der Kampf jetzt bevorstand, und teils, um sich selbst und seinem Besitzer Mut zu machen, teils, um seinen Gegner einzuschüchtern, warf er den Kopf zurück und ließ sein lautes, tiefes Bellen wie Donnergrollen durch die Arena schallen. Die Zuschauer erwiderten das Geräusch mit wildem Jubel und Klatschen, aber einige buhten und pfiffen ihn aus. Aslan war das gewöhnt; es ließ seinen Adrenalinspiegel steigen wie nichts anderes. “Kämpf“, knurrte sein Besitzer und es klang Aslans Knurren von vorhin zum Verwechseln ähnlich. “Kämpf oder du wirst es bereuen, kämpf oder du bist ein doppelt toter Hund. KÄMPF!“ Und das letzte Wort schrie er, wobei er Aslan nach vorne schob. Dieser setzte bereits zum Sprung an. Mit einem Knirschen und einem heftigen Ruck wurde die Klappe nach oben weggezogen und gab den Weg in die Arena frei. Aslan sah den Sand in den dünnen Streifen Sonnenlicht schimmern, die durch das undichte Dach des Gebäudes drangen, und dachte, dass dieser Sand am Abend völlig sinnloserweise blutrot gefärbt sein würde.
Dann schoss er wie ein von der Sehne abgeschossener Pfeil nach draußen, seinem Gegner entgegen.
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BeitragThema: Re: Burning Blood   Burning Blood EmptyMo Feb 04, 2013 3:42 am

Blizzard schmeigte seinen drahtigen Körper gegen den rauen Sandboden. Seine Muskeln waren bis zum Zerreißen angespannt und sein durchdringlicher Blick schien die geschlossene Klappe, die sich nur wenige Zentimeter vor seiner Schnauze befand, durchlöchern zu wollen.
"Gleich geht es los."
Die kratzige Bassstimme seines Erzfeindes drang kaum zu ihm durch,
"Und wehe, wehe du lässt mich im Stich!"
Der relativ junge Hund rührte sich nicht. Es wies nichts darauf hin, dass er ihn überhaupt gehört, geschweigedenn registriert hatte. Reglos wie eine Satue saß er da, bereit, jederzeit hervor zu schnellen. Sein ganzer Körper befand sich in einen seltsamen, tranceähnlichen Zustand. Dumpf spürte er das rytmische Klopfen seines Herzens gegen die schmale Brust. Die Welt um ihn herum war wie in dichte Wolle gepackt. Die Schreie und Rufe der hysterischen Menschenmenge hatte er schon lange ausgeblendet. Auch den beißenden Gestank nach Schweiß. Irgendwo unter den Lärm konnte er ein Knurren hören. Tief war es, etwas hohl. Wie das eines großen Hundes.
Er hatte keine Ahnung, wer sein Gegner war. Aber es war ihm auch egal. Es machte keinen Unterschied, ob er gefährlich war, oder nicht. Die Größe, die Stärke. Es tat nichts zur Sache.
Noch nicht.
Lautlos hob er die Leftzen, doch kein Knurren kam über seine Lippen. Lautlos, schnell und tötlich...
Der Coundown begann.
Bedächtig richtete er sich auf. Unter dem kurzen, dichten Fell spielten die Muskeln. Wie durch Zufall schweifte für einen Moment sein Blick zur Seite und kreuzte sich mit dem des am Gitter lehnenden Mannes, der augenblicklich mit dem rauchen inne hielt. Ein eisiger Blick prallte auf den anderen. Deutlich war in den grünen Augen des Mannes die Wut und die Abneigung zu erkennen, und in den eisblauen den Husky-Wolf-Mischlings der Hass und die tötliche Wut. Er war sein Erzfeind. Ein Mann, den er am liebsten umbringen würde; und es doch nicht tat.
Ein spöttisches Lächeln schlich sich auf die Lippen des Mannes, als er die Wut erkannte. Blizzard riss sich ab. Ein leises Klicken ertönte. Noch bevor die Klappe ganz oben war schoss er vorwärts.
Sein Rücken streifte das harte, raue Holz der Box, während er sich leicht duckte und dann nach vorne sprang, wie ein Pfeil von einem bis aufs äußerste gespannten Bogen. Seine Pfoten bewegten sich wie von selber. Sein Gegner kam fast zeitgleich mit ihm aus der Box geschossen. Ein großer, schwerer Leonberger. Sein Fell war dicht und er (Blizzard) spürte das leichte Erbeben des Sandes unter seinen Schritten.
Ohne den Blick von dem Gegner zu lassen schwenkte er zur Seite. Der andere Hund war älter, größer und seine Körperfülle umfasste sehr viel mehr. Dennoch empfand Blizzard keine Angst. Seine gesamten Gefühle waren abgeschaltet. Jetzt zählte nur noch eins: der Kampf. Nicht mehr und nicht weniger. Es war ihm sogar relaitv egal, ob er siegte oder nicht. Alles war ihm egal.
Noch hatte er sich unter Kontrolle. Noch war er nicht im Rausch des Kampfes gefangen, die Wut loderte noch nicht auf.
Blizzard kannte jeden Winkel der Arena. Er hatte sein Tempo etwas verlangsamt. Sein Körper drückte reinste Gefasstheit und Unerschrockenheit aus. Selbstsicher und rasch bewegte er sich vorwärts. Sein Kopf war leicht gesenkt, seine Ohren nach vorne gerichtet und die Muskeln angespannt. Dann schoss er hervor.
Die Menge schrie kurz auf. Mit einer Schnelligkeit an die nicht so schnell einer rankommen würde schoss er auf seinen Gegner zu. Der Sand stob unter seinen Pfoten auf, als er sich nach vorne drückte. Im nächsten Moment spürte er auch schon den muskulösen Körper des anderen gegen seiner Brust. Seine Fänge schnellten hervor. Der fade Geschmack von Fell machte sich in seinen Rachen breit, während zu seinen Kiefer schloss. Es war viel Fell, sehr viel Fell. Aber trotzdem dauerte es nicht lange und er spürte das Fleisch, wie es sanft unter der Schärfe seiner Reißzähne nach gab.
Doch ehe er richtig zubeißen konnte und das Blut schmecken durfte war es schon vorbei. Der Moment hatte nur einen Bruchteil einer Sekunde angedauert. Dann löste sich sein Griff und seine Pfoten lösten sich vom Boden. In einer geschmeidigen Bewegung stieß er sich von seinem Feind ab und hechtete in ein paar großen Sätzen zu Seite, wo er dann sein Tempo erneut verringerte und einen Bogen beschrieb. Er spürte das Brennen unter seiner Haut. Der Hass und die Wut, die beganne, aufzuflammen. Ansonsten war da nur leere. Bodenlose Leere. Ausdruckslos sah er seinen Feind an, einen guten Augenblick abwartend um erneut anzugreifen...


(ich hoffe, dass geht so)
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BeitragThema: Re: Burning Blood   Burning Blood EmptyMo Feb 04, 2013 7:02 am

Das grelle, orangegelbe Licht der über fünfzig Scheinwerfer, die an der Decke der Arena befestigt waren, blendete Aslan im ersten Moment. Er war in vollem Lauf aus seiner Box hinausgeprescht, als die Klappe nach oben weggezogen wurde, ohne Rücksicht auf Verluste; jetzt wurde der riesige Leonberger langsamer, blieb fast stehen, während er die Lage peilte. Ewiger Sieger hin oder her - sich kopfüber ins Unbekannte zu stürzen war noch nie Aslans Art gewesen. Er musste sich...vorbereiten können. Sich an die vielen Eindrücke gewöhnen, die auf ihn einstürmten, sobald er seine einigermaßen übersichtliche Box verließ. Die Tribünen waren brechend voll, bevölkert mit einer bunten Menge an lärmenden, schreienden und gestikulierenden Zweibeinern, die ihre Stimmen zu einem einstimmigen Anfeuerungsgebrüll erhoben, als Aslan wie ein goldbrauner Blitz aus seiner Box hervorjagte; der Leonberger klappte reflexartig die Ohren nach hinten, um keine bleibenden Schäden davonzutragen.

Diese Schreie....sie durchdrangen nicht nur seine Ohren, sondern auch sein Herz. Das fing in den Ohren an und wanderte hinunter in seine Pfoten; es war, als würde jemand Aslan mit einem heißen Dolch durchbohren. Diese Schreie ließen sein Inneres auflodern wie Feuer; sie zogen seine Lefzen nach oben, sodass Aslans lange gelbliche Reißzähne zum Vorschein kamen, und brachten das Blut in Aslans Ohren zum Rauschen. Wenn er diese Schreie hörte, war er bereit, sein Bestes zu geben. Sie waren sozusagen das Eröffnungslied seiner Kämpfe. Wütend war Aslan nicht – seit er ein Kampfhund war, hatte er gelernt, was für ein grausames und überflüssiges Gefühl Wut sein konnte, wenn man sich so oder so gegenseitig zerfetzen musste – aber dieser Lärm regte ihn auf. Arenalärm. Aslans Adrenalinpegel schoss nach oben, wenn er das hörte, und sein Inneres glich einem aufgepeitschten Meer aus Gefühlswellen. Er ignorierte das heftige Klopfen seines Herzens, das aus seiner Brust auszubrechen wollen schien – um sich an einen sicheren Ort zu flüchten, dachte er – und versuchte, sich zu konzentrieren. Da war die per Lautsprecher verstärkte Stimme des Vorführers, der gerade Aslans viele Siege und White Deaths feuriges Temperament anpries, und da war der starke Geruch nach Angst, Wut und Schweiß, der von Aslans Besitzer und von allen Menschen auf der Tribüne ausging. Und der Geruch nach Blut, obwohl der Sand in der Arena nach dem letzten Kampf gewechselt worden war. Ganz deutlich der Geruch nach Blut...Da war der raue, körnige, seltsam warme Sand unter Aslans Pfoten, der sich sofort zwischen seinen Zehen festsetzte und zu jucken anfing – vermutlich hatten die Organisatoren des Ganzen den Boden absichtlich erhitzt, um die Hunde wütend zu machen. Man wusste nie, was in den Köpfen von Leuten vorging, die Hunde für Geld aufeinander losgehen ließen.

Aslan war nicht freiwillig hier; er wollte nicht kämpfen. Von Natur aus war er eher friedfertig, und nichts war ihm so zuwider wie Kehlen durchbeißen zu müssen, sehen zu müssen, wie das Licht in den Augen seiner Gegner langsam erlosch....wie sie starben. Duch ihn. Durch Aslan. Aslan tat Alles, um seine Gegner so wenig wie möglich zu verletzen und sie am Leben zu lassen, aber ob die Besiegten lebten oder starben, entschied letztendlich der Vorführer. Und meistens lautete das Urteil „Tod“. Wenn Aslan sich widersetzte, ging das nicht gut für ihn aus. Der Leonberger glaubte nicht, dass sein Besitzer oder irgendwer von den über hundert Menschen auf den Tribünen auch nur den Schimmer einer Ahnung hatte, was die Hunde von dem Ganzen hielten – er glaubte nicht, dass irgendwer den Hunden genug Intelligenz zugestand, um sich von dem Ganzen überhaupt eine Meinung bilden zu können. Aber wenn die Zweibeiner wüssten, was Aslan wirklich dachte, und wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass er bis jetzt jeden Kampf gewonnen hatte, dann wären sie schnell auf die Idee gekommen, dass Aslan überall hingehörte, nur nicht hierhin. Hier in der Arena hatte er gelernt zu kämpfen, ja, aber er hatte auch gelernt, sich selbst zu hassen, und das war eine Eigenschaft, mit der Aslan nicht gut leben konnte.

“Ladies and Gentlemen, bedenken sie, dies ist kein gewöhnlicher Kampf zwischen zwei rohen Anfängern, wie man sie sonst oft sieht! Dies ist der Hund, der die meisten Siege in der Geschichte unseres Unternehmens davongetragen hat – Aslan – und sein Gegner ist der Hund, der gnadenlos tötet, der Hund, in dessen Adern das Blut der Wildnis fließt...“ Der Vorführer sprach und sprach. Aslan hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, und er hatte den Eindruck, dass auch das Publikum sich nicht groß um das kümmerte, das gesagt wurde – aber der Vorführer sagte, klang nicht gerade ermutigend.

Für das Verarbeiten all dieser Eindrücke und Gefühle hatte Aslan wenige Sekunden gebraucht; jetzt drehte er sich nach vorne und musterte zum ersten Mal seinen Gegner.
White Death.
Er war alles Andere als weiß, aber das spielte keine Rolle, denn es war von Anfang an klar gewesen, dass die Bedeutung dieses Titels nicht auf „White“ lag, sondern auf „Death“ , Tod. Und genauso kam dieser Hund Aslan vor...tot. Nicht wie ein lebendiges Wesen, das so etwas wie Gefühle kennt. Das erste Wort, das Aslan einfiel, als er seinen Gegner betrachtete, war: Wolf. Lange, schlanke Beine, selbstbewusst aufgerichtete Spitzohren, graubraunes, struppiges Fell mit schwarzen Nuancen, tadellos weiße Reißzähne, breite Schultern und eine lange, buschige Rute. Das Einzige an diesem Hund, das darauf hindeutete, dass er kein reiner Wolf war, waren seine Augen. Hart, gnadenlos und eisblau waren sie – eisblau, wie nur Huskyaugen es sein können. Und sie blickten seltsam....leer. Nein, nicht leer. Nicht wirklich. Eisiger Hass stand in ihnen, aber gleichzeitig war das gesamte Auftreten dieses Hundes so gleichgültig und ungerührt, als sei er kein fühlendes Wesen, sondern...eine Maschine? Was auch immer – es gab nichts in den Augen dieses Hundes, das auf seine Gefühle oder Gedanken hindeutete. Dieser Blick war Aslan nicht ganz unbekannt, er hatte ihn schon oft an seinen Gegnern gesehen und er hatte genug Erfahrung, um einen Hund zu erkennen, dessen Seele Opfer der Brutalität der Zweibeiner geworden war. Einen Hund, der nicht mehr er selbst war – der nicht mehr war, was er einst gewesen war. Einen gebrochenen Hund. Solche Hunde funktionierten wirklich ungefähr so wie Maschinen. Sie fragten sich nicht warum, sie fragten sich nicht wieso. Sie taten einfach nur, wozu sie trainiert worden waren: Kämpfen.

Okay. Also, fassen wir zusammen...Husky-Wolfs-Mischling, relativ jung und unerfahren, gebrochen von den Menschen – eine Tötungsmaschine...kurz: Ein wirklich ernst zu nehmender Gegner. Aslans Kiefermuskel zuckte angespannt, als er, wie er es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, alles analysierte, das er in der kurzen Zeit über seinen Gegner herausgefunden hatte. Es war nicht gerade das, was er sich erhofft hatte...wenn Aslan mit seinen Vermutungen recht hatte, würde es ein harter Kampf werden. Härter als sonst. Blieb ihm nur noch herauszufinden, was mit “Der Hund mit den zwei Gesichtern“ gemeint war. Wenn Aslan Glück hatte, bedeutete dieser Titel gar nichts, sondern war nur dazu da, gut zu klingen. Wenn Aslan Pech hatte...dann würde er später weitersehen. Er riss sich von seinen Gedanken los, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und wartete darauf, dass sein Gegner mit den üblichen Drohritualen – Knurren, Zähnefletschen, Finten – den Kampf eröffnete. Bis jetzt hatte Aslan seinen jeweiligen Gegnern immer den Anfang überlassen – eine Taktik, die es ihm erlaubte, so viel wie möglich über die Hunde herauszufinden, gegen die er antreten musste, bevor der Kampf wirklich begann.

Knurren, Zähnefletschen, Finten. White Death machte keine Anstalten zu so etwas. Während Aslan gefasst dastand, alle Muskeln angespannt, bereit, wegzuspringen, als hätte er Federn an den Pfoten, schlich sein Gegner mit lautlosen Schritten in einem Halbkreis um ihn herum. Er sah Aslan nicht einmal an. Der Leonberger knurrte leise tief in der Kehle, ein kaum hörbarer Laut, der mehr dazu diente, seiner Unmut Luft zu machen, als seinen Gegner einzuschüchtern (was Aslan mit ziemlicher Sicherheit nicht gelingen würde). Worauf wartete dieser White Death? Er hatte Lust zu kämpfen, er wollte kämpfen, Aslan hatte es in seinen Augen gesehen. Dieses blutrünstige Flackern. White Death hasste ihn, man spürte es, er hasste Aslan nur wegen diesem einen Grund, dass er gegen ihn würde kämpfen müssen. Alan selbst spürte hauptsächlich Mitleid. In White Death war keine Spur eines normalen Hundes mehr zu finden; was immer dieser Hund erlebt haben musste, es musste das Schlimmste sein. “Dieser Hund ist anders, Aslan“ – das hätte mein Besitzer nicht zu sagen brauchen. Es ist ja nicht gerade schwer zu überseh –
In dem Moment sprang Blizzard. Der Husky schoss vorwärts wie ein pelziges graues Geschoss, schneller, als das vor Aufregung schreiende Publikum ihm mit den Augen folgen konnte, und Aslan blickte ihm entgegen und sah weder die gefletschten Zähne noch die spielenden Muskeln, er sah nur diese seelenlosen eisblauen Augen. Diese wahnsinnigen Augen. Keinen Herzschlag lang dachte Aslan darüber nach, auszuweichen oder zu fliehen; seine Kraft und sein Gewicht waren seine größten Stärken und das wusste er gut. Ohne seiner Angst – denn ja, es war Angst, und wenn Aslan es geleugnet hätte, hätte er sich selbst belogen – Beachtung zu schenken und sich zu einer voreiligen Flucht hinreißen zu lassen, verlagerte der Leonberger sein Gewicht auf die Hinterpfoten und richtete sich auf zwei Beine auf, nicht sehr gerade zwar – seine Vorderpfoten berührten fast den Sandboden der Arena – aber zu mehr hätte er eh keine Zeit gehabt. Als White Death Aslan erreichte, prallte er frontal gegen die Brust des Leonbergers, der dastand wie ein Fels, und glitt nach unten ab, zwischen die ausgebreiteten Vorderbeine, die ihn umfingen wie in einer tödlichen Umarmung. Normalerweise ging die Szenerie so weiter, dass Aslan die Zähne in der Kehle seiner Gegner versenkte; aber dieses Mal lief es anders. White Death war schneller. Bevor Aslan sein eigenes Maul auch nur geöffnet hatte, sah er etwas Weißes unter seinem Kinn aufblitzen und kurz darauf spürte er die messerscharfen Reißzähne des Anderen, die seine Haut kitzelten und sich langsam immer fester um Aslans Hals schlossen. Mit einem wilden Aufheulen, das durch das erregte Kreischen des Publikums unterstützt wurde und das Aslan ganz automatisch kam, ohne dass er es hätte zurückhalten können, ließ der Leonberger seinen Gegner los und sprang nach hinten, warf wild den Kopf hin und her, um freizukommen, ohne sich darum zu kümmern, dass die Wunde, die ihm die Zähne seines Gegners zufügten, dadurch nur noch größer wurde. Schmerz loderte wie feuer in Aslans Halsbereich auf und schnell fühlte er etwas Feuchtes, Klebriges, Warmes, das auf sein Fell tropfte. Blut. Sein Eigenes. Zum ersten Mal seit Langem floss in einem Kampf Aslans Blut als Erstes.

Mit einer letzten wilden Drehung des Kopfes schaffte Aslan es, freizukommen – oder vielleicht war es auch White Death, der aus freien Stücken losließ; genau konnte man es nicht sagen in all dem Gewirr aus schreienden Zweibeinern, Blut und wirbelnden Zähnen – und wankte rückwärts, bis er sein Gleichgewicht wieder fand. Bei jeder Bewegung schmerzte seine Kehle, aber es waren nicht diese Schmerzen, die Aslan zusetzten, denn er hatte gelernt, mit Schmerzen zu leben und sie fast vollständig auszublenden. Den Bruchteil einer Sekunde lang verharrte er überrascht. Dieser Hund hätte mich fast getötet – und das alles nur, weil ich mich maßlos überschätze. Fast...erst einmal war Aslan in einem Kampf dem Tod nahe gewesen und dieses Mal würde er nie vergessen. Es war sein bisher einziger Kampf gegen einen Wolf gewesen. Wölfe...Wölfe, die Urahnen der Hunde. Al Aslan letztendlich gewann, begnadigte er seinen Gegner, aber jetzt, wo er wieder im Kampf auf einen Wolf traf – gut, einen Wolfshybriden, aber dieser Blizzard kämpfte so verbissen, dass Aslan ihn mehr als Wolf als als Hund sah – geschah es wieder. Eine Beinahe-Niederlage. Aslan schüttelte den Kopf und schaffte es, sich seiner Überraschung zu entledigen. Er ist vielleicht ein Wolfshybride, aber ich bin Aslan, und ich werde ihm zeigen, was das wert ist.

Auf die Anfeuerung der Zuschauer achtete Aslan schon lange nicht mehr. Er hatte seine gesamte Umgebung ausgeblendet. Für ihn gab es jetzt nur noch ihn und White Death, verloren irgendwo im Spiel von Leben und Tod. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte der Leonberger los. Er war nicht so leichtfüßig wie sein Gegner, aber dennoch alles andere als langsam, und so holte er White Death schnell ein. Der Husky-Wolf-Mischling hatte nach seinem überraschenden Angriff abrupt abgedreht, ein Kampfstil, der dem der Wölfe in freier Natur beeindruckend nah kam: Vorspringen, zubeißen, wegspringen, bevor man den Gegenschlag einkassieren kann, und das Ganze noch blitzschnell. Nur eines hatte Blizzard bei seinem Angriff nicht mit einkalkuliert, und zwar, dass Aslan ihm folgen würde.

Drei knappe Hundelängen vor dem Gitterzaun, der die kämpfenden Hunde von den Zuschauern trennte, erreichte Aslan White Death und warf sich aus vollem Lauf gegen die Flanke seines Gegners. Es gab ein hartes, unangenehmes Geräusch, als die beiden Hunde Schulter an Schulter zusammenprallten; Aslan warf sich mit seinem gesamten Gewicht in die Bewegung und dieses Gewicht hatte bisher gereicht, um jeden Gegner von den Pfoten zu fegen. Gleichzeitig streckte Aslan die Schnauze vor und grub seine Zähne tief in den faltigen Hals-Nacken-Bereich des Huskys. Er schmeckte schnell Blut – ein metallischer, saurer Geschmack – und bald darauf stießen seine Reißzähne aufeinander. Aber die Verletzung, die er Blizzard dadurch zufügte, war kaum erwähnenswert – er hatte nur eine der Halsfalten durchgebissen. Es würde kaum Blut fließen und die Schmerzen würden den Gegner nicht beeinträchtigen. Aber das hatte Aslan auch gar nicht vorgehabt...dieser Biss diente nur als Ablenkung und als Revanche für seine aufgeritzte Kehle; das wirkliche taktische Manöver, das hinter dieser Aktion steckte, war ein Anderes.
Wenn Aslan Glück hatte, würde sein Gewicht ausreichen, um Blizzard bis zur rostigen Eisenumzäunung der Arena abzudrängen und ihn dort zu Fall zu bringen. Und wenn das erst einmal gescehen war, dann hätte Blizzard keine Ausweichmöglichkeiten mehr – kurz: er hätte den Kampf so gut wie verloren.
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BeitragThema: Re: Burning Blood   Burning Blood EmptySo Feb 10, 2013 10:10 pm

(ich hoffe, mein Post wird dann so in Ordnung gehen. Ich habe versucht, Aslans Reakionen nicht selber zu beziehen, aber keine Reaktion ist ja auchgleichzeitig eine. Wenn dich etwas total stört, sag es mir und ich editiere es sofort.)

Fast schon behutsam setzte Blizzard seine Pfoten auf. Der Gang hatte etwas federndes, leichtes an sich; gleichzeitig war er aber auch fest und unerschütterlich. Jede seiner Bewegung war fließend und geschmeidig. Auch sein Kopf schwebte immer noch wenige Zentimeter über den Boden, ähnlich eines Herdenhütehundes, und die Leftzen leicht angehoben. Dennoch drang kein Laut aus seiner Kehle. Lautlos, schnell und tötlich - nicht umsonst betitelte sein Erzfeind ihn hin und wieder so.
Sein Erzfeind.
Ungewollt wante der Husky seinen Kopf in Richtung Gitter. Da lehnte er, der bullige, große Körper der Mannes, der ihn so verhasst war. In seiner rechten Hand hielt er eine Zigarre und seine Augen strahlten so eine Überheblichkeit und Stolz aus, wie man ihn selten bei Menschen sieht.
Genau wie damals.
Nie würde Blizzard den Moment vergessen, als er ihn das erste Mal sah. Damals lehnte er genau in der selben Position wie jetzt am Zaun, der ihn von ihm trennte, und beobachtete mit dem selben Blick, wie Blizzard sich gegen die vielen Polizisten und Wachhunde zu wehren versuchte. Ja, damals dort am Flughafen, wo Zeit keine Rolle mehr gespielt hatte. Keiner hatte Erbarmen mit ihm gehabt. Alle hatten nur den agressiven, tollwütigen Hund in ihm gesehen. Keinen hatte es interessiert, wie aufgewühlt dieser gewesen sein musste. Aus seiner Heimat entrissen. Der ewigen Kälte und der weißen Fläche von Alaska. Nie hatte er etwas anderes gekannt. Plötzlich die bleiernde Müdigkeit in seinen Gliedern, und als er wieder erwachte, die erbamrungslose Hitze und der unbekannte Geruch. Die vielen gaffenden Menschen und der Schwinde, sowie das Brummen in seinen Kopf. Der Lärm der Flugzeuge, die dicke Luft, der eiserne Käfig. Alles...
Jäh wurde Blizzard aus seinen Gedanken gerissen. Das erste, was er spürte, war das leichte vibrieren des Bodens, der heiße Atem auf seinen Fell und im nächsten Moment der dumpfe Schlag an seiner Schulter. Sein Körper erbebte. Noch einmal sah er zu seinen Erzfeind. Zornesfalten hatten sich auf seiner Stirn gebildet und sein Mund war zu einen schmalen Strich verzogen.
Völlig unvorbereitet traf in Aslans Körper. Er taumelte, seine Pfoten rutschten ein Stück über sandigen Boden. Das leichte Kneifen im Nacken nahm er kaum wahr. Wie von allein wichen er zur Seite aus. Erst als er das rostige Gitter an seinen Flanken spürte, wurde ihm bewusst, dass er gerade wahrscheinlich sein eigenes Todesurteil unterzeichnet hatte. Von der einen Seite drückte der Körper des großen, schwergewichtigen Feindes. Von der anderen Seite war es der Zaun, der sich in seinen Körper bohrte. Für einen Moment erhob er nochmal den Kopf. Sein Blick kreuzte sich mit dem seines Erzfeindes. Dieser war einen Schritt vom Zaun zurück getreten und stand nun zwei Meter von ihm entfernt mit vor Wut verzerrtem Gesichtausdruck. Sein Blick schien sich unter Blizzards Haut tief in sein Herz zu bohren und das Gift sich in seiner Blutbahn zu verteilen. Für ein paar Atemzüge blieb Blizzard ungerührt stehen und hielt dem lodernden Blick stand, dann wante er sich ab. Dicht unter seiner Haut begann es zu brodelnd. Ein stechender Schmerz machte sich in seinen Brustkorb breit. Wie ein Volkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Er spürte den hasserfüllten Blick seines Erzfeindes im Nacken. Es war wie Benzin, Benzin, dass man in ein ohnehin schon hell aufloderndes Feuer schüttete. Ein Feuer aus Hass, genährt von Wut, Enttäuschung und Schmerz. Leere machte sich in seinen Körper breit.
Erneut bewegte sich sein Körper wie von alleine. Ruckartig warf er seinen Kopf und seinen Oberkörper nach hinten, um den Griff von Aslan zu entgehen. Seine Pfoten bekamen Aslans Hals zu fassen und drückten nun dagegen. Das gleichmäßige Klopfen des Herzens und das heben und senken der Lunge war unter seinen Pfoten zu spüren. Instinktiv schob er sie etwas weiter höher. Er konnte nur erraten, wo die Luftröhre war. Und wenn er Glück hatte, traf er sie.
Die Schreie der Menschen hallten in seinen Ohren. "Aslan,", brüllten sie, "Aslan!" Blizzard schenkte dem kein Beachten. Ihm war es egal, was die Menge schrie. Nur eine Stimme war ihm nicht egal. Kalt und drohend bohrte sich das verhasste Flüstern durch den Lärm und verbannte jedes andere Geräusch.
"Schwächling, Nichtsnutz, unwürdiger Schoßhund! Sagte man nicht, du kämst aus Alaska und wärst einer der besten? Nichts davon ist zu sehen. Du benimmst dich wie ein Amateur. Ein Welpe! Und selbst die sind besser als du. Was ist jetzt von deiner Stärke zu sehen?! Idiot! Nie und nimmer kamst du aus Alaska und warst einer der besten Schlittenhunde. DU..."
Zum ersten Mal an diesen Tag verließ ein Laut Blizzards Kehle. Ein leises, drohendes Knurren. Tief und dunkel.Dennoch war es mehr an seinen Erzfeind als an Aslan gerichtet. Woher nahm er sich das Recht, darüber zu entscheiden, wer er war; Wie er eigentlich war? Sein früheres Leben, was wusste er schon davon?!
Hinter den eisigen Blick in seinen Augen schien mit einen Mal Stichflammenähnlich der Zorn und der Hass aufzulodern. Das Stechen und Brennen in seinen Brustkorb breitete sich aus. Und er hatte das Gefühl, der Boden bestände aus glühender Kohle.
Die Wut gab ihn neue Kraft.
Ohne Rücksicht au sich selber begann Blizzard, sich aktiv zu wehren. Mit neuer Kraft und Gewalt presste er seine Pfoten und Krallen gegen Hals und Luftrühre seines Gegners. Sofort schnellte sein Kopf hervor und im nächsten Augenblick vergrub er seine Zähne auch schon im Nacken des Leonberger. Sanft hab die Haut nach und der metallische, bittere Geschmack von Blut machte sich in seinen Mund breit. Sein Griff verfestigte sich.
Die Menge johlte auf, während der Kampfhund sich fester in den Nacken seines Feindes vergiss.
Es war Zeit, dass er die FÜhrung übernahm.
Blizzard schloss für einen Moment die Augen. Das Blut von Aslan vermischte sich in seinen Maul. Tief zog er den Geruch des Leonbergers ein. Nie würde er ihn vergessen.
Seine Muskeln spannten sich.
Urplötzlich löste sich sein Griff. In einer fließenden, raschen Bewegung schnellte sein Körper herum. Gleichzeitig stieß er sich mit den Pfoten von Aslans Hals ab und hob sich auf die Hinterpfoten.
Die nächsten Bewegungen gingen so schnell und ruckartig von Statten, dass man sie im Nachhinein kaum wiedergeben konnte.
Der rostige Zaun gab leich nach unter, als er Husky-Wolf-Mischling gegen seine Drähte prallte. Für den Bruchteil einer Sekunde hing er dort, ehe er sich kraftlos abstieß. Noch im Sprung drehte er sie, und seine Pfoten beührten kurz den Rücken von Aslan und benutzen ihn gleichzeitig als erneutes Absprunghilfsmittel. Ein leichter Windstoß fuhr durch sein Fell. Wenig später kam er hart auf den unebenen Sand boden auf. Einen bangen Moment lang drohte er zu stürzen, doch genauso schnell hatte er sich wieder gefangen und schnellte sicheren Schrittes herum. Das ganze hatte nur wenige Sekunden in Anspruch genommen.
Nun stad er da, breitbeinig und mit geflätschten Zähnen. Ein paar Minuten später und er wäre wohl tot gewesen. Doch was interessierte es ihn, was gewesen wäre?
Wenige Meter lagen zwischen ihn und Aslan. Eine Minute verstrich, zwei.
Plötzlich stürmte er wieder los.
Der Sand wirbelte unter seinen kraftigen Schritte auf. Nach drei großen Sätzen war er auch schon an Aslans Seite. Sein Brutskorb prallte an seine Flanken. Automatisch schnellte sein Kopf hervor und seine Zähne erwischten erst das hänge Ohr, ehe sie sich seitlich in Hals und Nacken bohren sollten.
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Burning Blood Empty
BeitragThema: Re: Burning Blood   Burning Blood EmptyDi Feb 12, 2013 7:51 am

Weißer Sand schoss explosionsartig in die Höhe, als Aslans Körper auf Blizzards traf, und nahm den beiden Hunden die Sicht. Kurz musste der Leonberger die Augen zusammenkneifen, um keine Sandkörner hineinzubekommen, aber er spürte, wie der Sand sich in seinem Fell festsetzte, und er wusste, dass er sich nach dem Kampf – vorausgesetzt, für ihn gäbe es ein „Nach dem Kampf“ – nur noch kratzen würde. Wobei das im Moment wirklich sein kleinstes Problem war. White Death taumelte unter Aslans Gewicht, aber zu dessen Erstaunen schaffte er es, sich auf den Pfoten zu halten und sein Gleichgewicht wiederzufinden, entwand sich dem eisernen Griff des Leonbergers und stolperte seitwärts. Richtung Gitterzaun. Es gab ein lautes, harsches, metallisches Klirren, und der ganze Zaun erbebte unter der Wucht des Aufpralls, denn schließlich war es nicht nur White Death, der mit seinem ganzen Gewicht dagegendrückte, sondern auch Aslan, der den Husky-Wolf-Mischling zwischen sich und dem Zaun einklemmte. Hier, direkt an der Absperrung, war das aufgekratzte Kreischen der Zuschauer, die ganz vorne saßen, besonders laut zu hören. Damals, als Aslan seinen ersten „richtigen“ Kampf ausgetragen hatte, hatte ihn das furchtbar gestört, aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt, und es kümmerte ihn nicht weiter. Er kannte jedes Geräusch in der Arena, jeden Geruch, jedes Gefühl, nichts war ihm fremd. Bis auf White Death. Dieser Hund war nicht so wie irgendein Hund, mit dem Aslan jemals gekämpft hatte, wenn man den einen Wolf einmal ausließ.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden war Aslan überrascht von seinem Gegner. So schmal gebaut, wie White Death war, hatte er nicht erwartet, dass er einem Schulter-an-Schulter-Zusammenstoß standhalten würde. Bis jetzt hatte sich jeder Hund, bei dem Aslan diese Technik anwendete, im Sand überschlagen. Der Wolfshybride nicht. Er stand weiterhin auf allen vier Pfoten, so fest und unerschütterlich, als sei er durch ein unsichtbares Band mit dem Boden verbunden. In seinem Blick loderte eisige Wut; aber sein Blick war nicht auf Aslan gerichtet, sondern auf Irgendetwas hinter dem Zaun. Unwillkürlich folgte Aslan seinem Blick, ein gefährlicher Fehler, der ihn schlimmstenfalls das Leben hätte kosten können. Aber wenn ein Hund so voller Hass ist, so entrückt vor Zorn, dass er sein Leben riskiert, nur um Was-auch-immer wütend anzustarren, dann muss dieses Was-auch-immer eine wirklich große Rolle in seinem Leben spielen. Vor allem, wenn dieser Hund Blizzard ist – Blizzard, White Death, in dessen Augen Aslan gelesen hatte, dass er töten wollte.

Und da war er, der Zweibeiner. Aslan reichte ein kurzer Blick und er wusste sofort, warum White Death so geworden war, wie er war.
Eigentlich war es ein ganz normaler Mann, mit bulligem Körper, dünnem blonden Haar und einer abgetragenen alten Militärjacke. Er lehnte in ziemlich entspanner Pose am Gitter, in einer Hand eine rauchende Zigarre. Aber Aslan war lange genug in der Arena, um Menschen zu erkennen, die Spaß an Blut und Tod haben, die es zum totlachen finden, wenn Hunde sich gegenseitig umbringen, die es genießen, wenn Andere leiden. Diesen Menschenschlag hatte Aslan erst kennengelernt, als er in die Arena kam. Zuhause, bei der Menschenfamilie seiner Geburt, hatte er solche Menschen nicht gekannt. Dafür gab es sie hier, in der Arena, im Überfluss. Es war, als ziehe die Arena Zweibeiner dieser Sorte magisch an. Aslan hatte so gesehen noch Glück mit seinem Besitzer – er war wohl hart, und es interessierte ihn nicht, wie viel Blut seinetwegen floss, ja, aber zumindest war er fair. Er war ein ehrbarer Feind. Dieser hier dagegen....da war etwas in seinem Blick. Etwas, das von Hass und gleichzeitig von Spott sprach, Spott gegenüber den Hunden, die wegen ihm in ihren Tod rannten, Spott gegenüber den aufgedrehten Zuschauern, Spott gegenüber der ganzen Welt.
Spott.
Was könnte es Schlimmeres für einen Kampfhund geben als Spott? Hunde, die von Zweibeinern wie diesem wie Abfall behandelt wurden, kämpften in der Arena jeden Tag um ihr Leben, gaben alles, hassten sich selbst für das, was sie taten, lebten ein Leben, das für sie schlimmer war als der Tod, litten, und trotzdem ertrugen sie alles wie Krieger. Diese Hunde verdienten Hochachtung, sie verdienten es, nicht vergessen zu werden. Sie verdienten es nicht, dass man sie mit dem überheblichen kleinen Grinsen im Gesicht ansah, dass dieser Zweibeiner zur Schau stellte. Was kann es für einen Hund, der unter Einsatz seines Lebens seine Würde aufrechterhält, Schlimmeres geben als Spott? Noch dazu Spott von jemandem, der nicht weiß, was diese Hunde ertragen, der täglich zusieht, wie sie sterben, und dabei in aller Seelenruhe seine Zigarre raucht – Spott von jemandem, der keine Ahnung hat, wie sie denken? Nein, verdammt, Aslan konnte White Deaths Hass auf diesen Menschen gut nachvollziehen, denn ebendieser Hass begann, in ihm selbst zu lodern. Er wollte nicht wissen, was dieser Mensch mit dem Wolfshybriden angestellt hatte. Sein eigener Besitzer erschien ihm im Gegensatz zu diesem Menschen wie der netteste Mensch der Welt.
„Von diesem Kampf hängt meine Ehre ab, ich hoffe, das bedeutet dir genug“, hatte er gesagt. Und Aslan verstand jetzt besser, was damit gemeint war. Er straffte sich entschlossen. Wenn ich für mich nicht gewinnen kann, dann gewinne ich für dich.

Für diese Gedanken hatte er gerade fünf Sekunden gebraucht, fünf Sekunden, in denen nicht nur die beiden Kämpfenden, sondern die gesamte Arena erstarrt und vor Spannung den Atem angehalten hatte. Jetzt löste Aslan Blick von diesem Menschen, um sich endlich White Death zuzuwenden. Aber das geschah den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
Später fragte Aslan sich oft, ob White Death ihn vielleicht sogar absichtlich auf seinen Besitzer aufmerksam gemacht hatte, um ihn abzulenken, aber als er seinen Fehler bemerkte, hatte er keine Zeit, irgendetwas zu denken. Wie ein bockiges Wildpferd bäumte White Death sich auf und warf den Kopf zurück, was er vielleicht lieber nicht hätte tun sollen, denn sein Hinterkopf knallte mit einem ziemlich hässlichen Geräusch gegen den Drahtzaun, der laut schepperte. Gleichzeitig schossen die schlanken Läufe des Huskymischlings vorwärts, und bevor Aslan registrieren konnte, was White Death vorhatte, spürte er einen leichten, sich mit jeder Sekunde verfestigenden Druck an seiner Kehle – genau auf der Wunde, die die Zähne des Wolfshybriden ihm vorher zugefügt hatten. Der Schmerz ließ sich mit wenig vergleichen, dass Aslan in seinem Leben gefühlt hatte. Er durchzog seinen gesamten Körper wie eine Hitzewelle. Nach und nach wurden Aslans Glieder taub, sein Verstand fühlte sich wie ausgeschaltet an, er konnte sich nicht mehr rühren, und trotzdem ging der Schmerz nicht weg. Er brannte in Aslans Kehle wie ein tänzelndes Feuer, mal stärker, mal schwächer, aber er blieb. Nur mit größter Mühe konnte Aslan einen Schrei unterdrücken. Ein Knurren, dass sich mehr nach einem rasselnden Keuchen anhörte, drang zwischen seinen zusammengepressten Reißzähnen hervor.
In diesem Moment wussten vermutlich weder er noch White Death ganz genau, was sie taten. Der Husky-Wolf-Mischling musste sich irgendwie im Zaun verfangen haben, denn er kämpfte weiter, so wild, dass er aussah wie ein verwischter grauer Wirbelsturm, obwohl Aslan ihn schon lange nicht mehr festhielt. Irgendwann schien White Death freizukommen, und schnell wie eine Schlange zog er die Pfoten von Aslans Kehle weg und schoss vorwärts. Nur den Bruchteil einer Sekunde später spürte Aslan die speichelfeuchten Reißzähne, die sich in seinen Nacken bohrten. Aber sie erwischten ihn nicht richtig. Es tat nicht halb, nein, nicht ein Viertel so viel weh wie vorher, als Blizzard ihm die Pfoten auf die Kehle gepresst hatte. Im Vergleich zu dem Schmerz von eben kam das Stechen in seinem Nacken Aslan wie ein angenehmes Jucken vor.

Aber jetzt war er wütend. Oh, er war wütend. Zum ersten Mal seit Langem. Bis jetzt hatte Aslan vor jedem Kampf nur Nervosität gefühlt, und während er kämpfte, war er damit beschäftigt, auf sich selbst wütend zu sein, weil er so etwas Niederträchtiges tat, und Mitleid mit seinen Gegnern zu haben. Diesmal war es anders. Aslan suchte in seinem Inneren, fand aber keinen Funken Mitleid mehr für White Death. Dieser Hund hatte seinen Weg selbst wählen dürfen, und er hatte sich dafür entschieden, alle seine Gefühle auszuschalten und nur noch als Maschine zu funktionieren. Er hatte sich entschieden, Hunde zu töten, ohne darüber nachzudenken – etwas, gegen das Aslan sich sein ganzes Leben lang gewehrt hatte. Dieser Hund kämpfte nicht mit dem Verstand, er kämpfte mit den Zähnen. Er kämpfte nicht fürs Gewinnen. Er kämpfte, weil er Blut und Tod sehen wollte. Bis jetzt hatte Aslan Wut für ein überflüssiges und grausames Gefühl gehalten, ein Gefühl, das die Welt zu einem schlechteren Ort machte, als sie eigentlich war. Aber jetzt war er wütend und er konnte nichts dagegen tun. Dieser Hund würde sehen, mit wem er es zu tun hatte. Nicht mit irgendeinem schwergewichtigen, schnappenden und knurrenden Hündchen. Sondern mit Aslan, Roaring Lion. Und wenn dieser Hund angeblich tausendmal ein halber Wolf war, aus Alaska kam und gegen fünfzig Hunde gleichzeitig antreten konnte...Aslan hatte etwas, das Blizzard nicht hatte – Sich selbst, unbeschädigt und nicht zerbrochen an der Grausamkeit der Zweibeiner – und dieses Etwas, das fühlte er, dieses Etwas reichte ihm zum Sieg.

Unerwartet spürte Aslan einen Ruck im Nacken, als die Zähne des Gegners aus seinem Fleisch glitten und White Death sich von ihm entfernte. Mit den Hinterbeinen suchte der riesige Leonberger Halt im losen Sand, der jedes Mal wegrutschte, wenn er sich abstoßen wollte, aber der Wolfshybride war schneller. Mal wieder. Ganz genau konnte Aslan später nicht sagen, wie White Death das gemacht hatte, aber er schleuderte sich mit einem gewaltigen Sprung gegen den Zaun, hing dort den Bruchteil einer Sekunde lang, stieß sich dann erneut ab und segelte durch die Luft. Vermutlich hielt die gesamte Arena den Atem an. Aslan wusste nicht, ob es so war, denn seine Ohren schienen nichts mehr zu wahrzunehmen außer seinen eigenen schnell gehenden Atem und dem Rasseln des Gitters, als White Death sich abstieß. Und der einzige Geruch, der seine Nase erreichte, war der seines eigenen Blutes und des Wolf-Hund-Mischlings White Death. Ein kurzer Ruck und ein plötzliches Gewicht im Nacken ließen Aslan herumfahren. Er spürte Krallen, die sich in seine Haut gruben, aber das Ganze dauerte nur einen Herzschlag, dann war White Death über ihn hinweggesprungen. Er landete fast zwei Meter weiter entfernt leichtfüßig auf dem Boden der Arena und wirbelte, noch bevor alle seine vier Pfoten sicher auf dem Boden standen, zu Aslan herum. Wut und Scham brodelten in dem Herz des Leonbergers wie ein Vulkan, der überzukochen droht. Er hat mich als Zwischenstopp benutzt, knurrten seine Gedanken, und sie hörten sich dabei fast an wie reale Stimmen. Als vorübergehende Haltestelle – als sei ich ein Stein oder ein Zaun oder irgendetwas in der Art...

Mit gemessenen Schritten trat er auf White Death zu, scheinbar völlig ruhig und entspannt, aber wer genauer hinsah, bemerkte, dass er den Kopf seltsam steif hielt – das war, weil es ihm die Wunden in Nacken und Kehle schwer machten, sich frei zu bewegen, und weil er seine Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen, nicht übermäßig strapazieren wollte – und dass in seinen Augen ein kaltes Leuchten stand. Vermutlich erinnerte Aslans Blick im Moment stark an den von White Death. Aber das kümmerte ihn nicht. Etliche Sekunden lang stand er seinem Gegner gegenüber, ohne dass einer von ihnen sich rührte. Wir sind verrückt, dachte er noch. Völlig verrückt. Wir kämpfen, nur weil unsere Besitzer sich nicht leiden können! Aber zu seiner eigenen Überraschung kümmerte ihn auch das nicht. White Death war für ihn kein Verbündeter mehr. Er war ein Feind.
Als der Wolfshybride erneut losstürmte, ohne Warnung davor, ohne irgendein Zeichen zu geben, dass er im Begriff war anzugreifen, war Aslan bereit. Und diesmal wusste er, mit wem er es zu tun hatte. Mit einer geschmeidigen Drehung, die mehr an den Teil eines Tanzes erinnerte als an einen Kampfzug, wich er zur Seite aus und ließ White Death an sich vorbeidonnern, der nicht rechtzeitig bremsen konnte. Dann, als sich die Flanke des Anderen auf gleicher Höhe mit seinem Kopf befand, warf er sich nach vorne wie ein Rammbock, die Ohren angelegt, die Augen zugekniffen. Sein Kopf rammte hart die Seite des Gegners, der von diesem Stoß mitten im Sprung aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und sich in der Luft überschlug. White Death versuchte noch, den Kopf zu drehen und irgendwie die Kehle des Leonbergers zu erwischen, aber seine Zähne bohrten sich mehr oder weniger harmlos in Aslans Ohr und strichen knapp an ihrem eigentlichem Ziel – dem Hals – vorbei. Und erneut setzte Aslan nach, warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Körper des Gegners, bevor dieser wieder aufstehen konnte, und verbiss sich in seinem Pelz – er merkte nicht einmal, in welchem Körperteil seine Zähne landeten, es ging alles zu schnell, aber er schmeckte erst Fell und dann Blut, also musste er getroffen haben.
Diesmal ließ er nicht los und trat zurück, um seinen Gegner zum Zuge kommen zu lassen. Stattdessen verbiss er sich fest in den Pelz des Anderen und versuchte gleichzeitig, ihn am Boden zu halten, was aber schwerer war als gedacht. Ein Schlag in die Kniekehle fegte Aslan von den Pfoten. Und kurz darauf rollten beide Hunde über den Boden, ein beißendes, kratzendes, wirres Bündel aus Fell und Zähnen

(Macht doch nichts, ich hab dich auch ein kleines bisschen mitgezogen, das geht schon^^ und sorry, der Post ist alles andere als gut geworden. Ich hoffe, der ist in Ordnung so.)
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